3D Objekte im (Kunst-)Unterricht nutzen

Ausgangspunkt war mein Wunsch die dreidimensionalen Plastiken der Schülerinnen und Schüler in digitaler Form verfügbar zu haben, sei es für eine Veröffentlichung auf der Website der Schule oder für eine Reflexionsphase im Unterricht. Kleine und zudem noch fragile Plastiken eignen sich nur bedingt für eine Weitergabe von Hand zu Hand. Eine digitale Version auf dem Gerät der SuS lässt sich dagegen schnell aufrufen, nach eigenem Wunsch drehen und betrachten. Für eine differenziertere Darstellung lassen sich z.B. noch Detailfotos hinzuziehen.

Nach der Erstellung der Scans und Veröffentlichung auf Sketchfab (mit Einwilligung der SuS hinsichtlich ihrer Urheberrechte) lassen sich die 3D-Scans z.B. in Moodle einbinden. Dafür bietet Sketchfab einen Link und/oder einen fertigen Embed-Code an.

Es lassen sich aber auch bereits fertige 3D-Objekte in Sketchfab finden, je nach Fach und Anlass.

Für den Kunstunterricht habe ich hier drei Beispiele konstruiert.

Beispiel 1

Tänzer by mugge-dinn on Sketchfab

Dieses Unterrichtsergebnis habe ich mit der App Qlone eingescannt (Zeitaufwand ca. 3 Minuten). Die Schülerinnen und Schüler könnten hieran die Kriterien der Aufgabenstellung überprüfen, Verbesserungsvorschläge nennen, Proportionen untersuchen, …

Hier hat die Figur „Tänzer“ seinen Sockel in ein „Skateboard“ verwandelt bekommen, indem der Titel „Tony Hawk“ aufgeschrieben wurde. Man könnte also direkt die Frage nach dem Bezug von Figur und Sockel stellen bzw. alternative Lösungen diskutieren (Plinthe, „Skateboard“).

Beispiel 2

Für die Analyse von Plastiken habe ich dieses Beispiel erstellt:

Auf einem Arbeitsblatt, das analog oder digital (PDF oder besser direkt in Moodle erstellt) verteilt wird, finden sich Links zu bereits fertigen Modellen in Sketchfab. Die SuS laden sie per QR-Code/Link und untersuchen sie anhand vorgegebener Kriterien.

Hier ist mein „Arbeitsblatt“ (PDF):

Anmerkungen:

Auf Fotos wird in der Regel nur eine einzige Ansicht einer Plastik gezeigt. Das eigentlich dreidimensionale Objekt wird als zweidimensionales Foto gesehen. Hierauf reagiert das Arbeitsblatt bzw. die Aufgabenstellung. Die verschiedenen Ansichten sollen die SuS selbst erfahren und entsprechende Rückschlüsse ziehen. Dazu passend sollen die beiden Fachbegriffe erlernt/wiederholt werden.

Natürlich wäre eine Betrachtung direkt vor der Plastik viel besser und ist durch nichts vollwertig zu ersetzen. Leider befinden sich die allermeisten Plastiken aber nicht gerade im Einzugsbereich einer Schule. Soll man deshalb auf eine Analyse verzichten? – Man hat Fotos der Plastiken, die in guter Qualität schon sehr viel ablesen lassen, es fehlen aber ja das dreidimensionale Erlebnis – und natürlich auch weitere Erfahrungen z.B. mit dem Material. Die 3D-Objekte sind oft längst nicht so differenziert wie die Fotos und besitzen teilweise auch Artefakte vom Scan-Prozess. Dennoch ermöglichen sie eine Erfahrung der sich wandelnden Ansicht der Plastik – ohne schnell mal mit dem ganzen Kurs nach New York zu fliegen. Klar, sie sollen keinen Ersatz des Originals darstellen, so wie ja auch das Foto der Plastik kein Ersatz ist.

Beispiel 3

3D-Objekte lassen sich in Form von Augmented Reality auch direkt in der eigenen Umgebung der Schülerinnen und Schüler darstellen. Dies kann also nicht nur im Klassenraum passieren, sondern auch zuhause oder draußen. Das 3D-Objekt wird dabei in die vorhandene Umgebung einbezogen, Beziehungen zwischen der betrachtenden Person und dem Objekt werden ebenso erfahren, wie zwischen Objekt und Umraum.

Im Kunstunterricht wäre es also möglich z.B. eine Plastik aus dem Unterricht in den öffentlichen Raum zu setzen, oder umgekehrt eine öffentliche Plastik in den Kunstunterricht zu holen.

Nachdem die Plastik als 3D-Objekt eingescannt und in Sketchfab hochgeladen wurde, können die SuS sie direkt im Browser auf ihren mobilen Geräten laden und in der AR-Ansicht im Raum platzieren.

Alternativ bietet sich die kostenlose App „Adobe Aero“ an. Als Lehrer registriere ich mich bei Adobe, lade die 3D-Datei in ein Projekt hoch und kopiere den Freigabe-Link in Moodle hinein. Die Schülerinnen und Schüler müssen einmalig diese App installieren, sich dafür aber nicht registrieren. Über den Link erhalten sie das 3D-Objekt, platzieren es an dem gewünschten Ort, skalieren es auf die gewünschte Größe und betrachten es im Kontext der Umgebung.

Eine passende Aufgabe könnte sein, einen interessanten öffentlichen Ort für die 3D-Figur zu finden. Ein Screenshot ihres Ergebnisses und eine Begründung ihrer Entscheidung wären dann z.B. in Moodle oder einem Padlet abzugeben.

Beispiel: https://kunst.gesamtschule-hardt.de/augmented-reality/

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